Thaye Dorje, Seine Heiligkeit der XVIIᵉ Gyalwa Karmapa übermittelt die folgende Botschaft zu Vesak 2024.
Liebe Dharma Freunde!
Am kommenden Donnerstag, den 23. Mai, findet der Vesak-Tag (auch bekannt als Buddha Jayanti oder Buddha Purnima) statt. Es handelt sich dabei um das buddhistische Fest zum Gedenken an die Geburt, das vollständige Erwachen und den Übergang ins Parinirvana unseres historischen Buddha Shakyamuni.
Für uns Praktizierende des Buddha-Dharma ist es unabhängig von der Tradition, dem Yana – oder Fahrzeug -, dem wir folgen, ein einzigartiger Tag für uns Alle.Der Geschichte nach ist dies der Tag, an dem Prinz Siddhartha geboren wurde, der Mensch, der später zu Gautama Buddha – dem 4. historischen Buddha – werden sollte. Es ist auch der Tag, an dem Siddhartha die volle Erleuchtung erlangte und zum Buddha Shakyamuni wurde. Schließlich ist es auch der Tag, an dem seine Aktivität vollendet wurde, das Ereignis, das wir als Paranirvana kennen.
Wir begehen diesen besonderen Tag, indem wir an die Aktivität und den Segen von Buddha Shakyamuni sowie aller Buddhas erinnern. Es heißt, dass Buddha Shakyamuni und alle anderen Buddhas aufgrund der Tatsache, dass sie Bodhichitta oder Bodhi-Geist erzeugt haben, für immer zum Wohle aller fühlenden Wesen verweilen werden. Insbesondere halten sie sich auch in verschiedenen Teilen dieser Welt auf, die wir als unsere betrachten, unabhängig von zeitlichen oder räumlichen Beschränkungen, die nur durch unsere Vorstellungen hervorgerufen werden
Da die Buddhas Erleuchtung erlangt haben, sind sie in der Lage, ihren Wunsch hier zu Verweilen umzusetzen. Wir können also wirklich darauf vertrauen, dass sie noch immer verweilen, in dieser Welt, auf diesem Planeten.Und so erinnern wir uns an ihre Aktivitäten, wir erinnern uns an ihr Hervorbringen von Bodhicitta, und konzentrieren uns auf den Nutzen, Bodhicitta hervorzubringen. Und indem wir das tun, sammeln wir selbst auch Verdienst an, was sehr wichtig ist. In der buddhistischen Tradition sagen wir, dass die Ansammlung von Verdienst und die Ansammlung von Weisheit der Schlüssel zur Erlangung von Befreiung und vollem Erwachen sind. Wenn wir uns also, selbst als Anfänger, einfach an ihren tugendhaften Taten erfreuen können, ist das Wunderbare daran, dass wir gleichermaßen Verdienst ansammeln. Wir nutzen also diese geschickten Mittel, um Verdienst anzusammeln. Und dadurch bzw. gleichzeitig sammelt sich auch Weisheit an. Deshalb dürfen wir uns von ganzem Herzen freuen.
An diesem heiligsten Tag, dem Tag von Vesak erinnern wir uns auch an die Lehre des Buddha, den Buddha-Dharma, und wir versuchen, diesen Tag zu nutzen, um so viel davon umzusetzen, wie wir können.Wir können uns zum Beispiel einfach auf die Zufluchtsgelübde konzentrieren, und wenn wir uns inspiriert fühlen, den Bodhisattva-Weg zu praktizieren, können wir auch das Bodhisattva-Gelübde ablegen und uns daran halten, so weit wir dazu in der Lage sind. .
Wir können Samantabhadras Gebete Der König der Wunschgebete oder die Sechs Silben von Avalokiteshvara rezitieren .
Außerdem möchte ich diejenigen unter Ihnen, die mit der Sojong-Praxis vertraut sind, die in der Vergangenheit die Sojong-Gelübde abgelegt und Erklärungen dazu erhalten haben, ermutigen den Vesak-Tag dieser Praxis zu widmen.
Ich glaube, dass dies von großem Nutzen ist, denn wenn wir uns nur 24 Stunden lang dieser Praxis widmen, können sich unser Körper, unsere Sprache und unser Geist von der täglichen Unruhe erholen. Außerdem erfordert die Sojong-Praxis keine große Anstrengung oder Mühe – sie ist einfach, friedlich und erfreulich.
Das bringt mich zu einem der wichtigsten Teile der Praxis: Auf welchen Aspekt des Dharma wir uns auch immer konzentrieren, es ist äußerst wichtig, dass wir ihn genießen. Genießen heißt nicht, dass wir uns zwingen müssen, ständig zu lächeln oder zu lachen. Lächeln und Lachen sind nur Symptome des Glücks, nicht das eigentliche Glück selbst.
Solange wir also in der Lage sind, über etwas Sinnvolles nachzudenken – zum Beispiel darüber, wie wir freundlich zu anderen sein können, wie wir freundlich zu uns selbst sein können, wie wir die nächste Minute, die nächste Stunde, den nächsten Tag oder den nächsten Monat sinnvoll gestalten können, ist diese Art von Einstellung eine sehr erfreuliche Sache.
Und das meine ich mit “Freude”: Es bedeutet nicht unbedingt, dass wir uns selbst davon abhalten müssen, traurig zu sein, uns davon abhalten müssen, zu weinen und uns zwingen müssen, zu lachen – nicht in diesem Sinne. Stattdessen sollten wir etwas tun, das wirklich bedeutungsvoll, wirklich interessant ist, denn das ist es, was unser Herz grundlegend öffnen wird.
Wenn man Freude an dem hat, was man tut, wird alles leicht; selbst wenn man die Welt retten muss, wird es leicht.
Deshalb, liebe Dharma-Freunde, wünsche ich Euch allen an diesem Vesak-Tag, dass Ihr in der Lage seid, etwas Zeit zu erübrigen, um die Praxis des Buddha-Dharma zu nutzen, um Freude zu finden und Euer Herz zu öffnen.
Mit Gebeten
Thaye Dorje, Seine Heiligkeit der 17. Gyalwa Karmapa